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Dieses Tourtagebuch orientiert sich nicht zwangsläufig an der TV-Serie "Auf Achse", dennoch greife ich durchaus gern auf das ein oder andere daraus zurück.


Vorgeschichte

Es war einer dieser verdammten Tage, die sich in letzter Zeit häuften...

Aber gestatten Sie mir doch einfach mal das ich mich zu allererst Vorstelle, Kashinski mein Name. Zurzeit fahre ich für DPD Ihre Pakete quer durch die Republik, ein Job der auf die Knochen geht kann ich Ihnen sagen. Die Bezahlung mag ja noch irgendwo inordnung sein aber jeden Tag mit dem fahrenden "Schwamm" über die Autobahnen zu "schwimmen" macht keine freude, das können Sie mir glauben. Früher war alles besser als ich noch für eine kleine Münchner Spedition unterwegs war, meist auf der Strecke München-Teheran. Mit der Insolvenz dieser kleinen Spedition verlor ich allerdings bedauerlicherweise auch meine Anstellung, seitdem fahre ich eben Ihre Pakete durchs Land.



Verdammte Tage
Der Wecker klingelt und reißt mich aus dem Schlaf, im halbschlaf mit einem Auge auf den Wecker blickend: 10Uhr
Langsam hochmühend bewege ich mich Richtung Küche, Kaffee machen, dann zum Briefkasten runter und die Zeitung holen. Ein allmorgentliches Ritual nimmt seinen lauf, Zeitung lesend mit Kaffee und Fluppe werde ich langsam wach.
Mittlerweile sagt die Uhr kurz nach 11, schonmal langsam ab ins Bad und fertig machen. Gegen 12Uhr gehe ich runter zum Wagen, der verhasste Sprinter wartet geduldig auf dem Parkplatz vorm Haus.



Mit dem hintern noch garnicht ganz drin in der Kiste geht auch schon das Firmenhandy los: Kashinski wo bleiben Sie denn?
Der Vogel hats innerhalb von 3 Jahren immernoch nicht geschnallt das ich erst um 13Uhr beim Kunden sein soll, naja was solls der Kunde weiß ja wann ich komme.

Nach 20min. Fahrt erreiche ich mein Ziel, halb 1 haben wirs jetzt und ich gönne mir den ersten Kaffee der Tour.


Durch den Plausch mit den Lagerkräften erfahr ich dann das man händeringend Fahrer bräuchte, nur das Geld für die Böche würde fehlen. Was da in mir vorging war massives rechnen, was ein Bock so kostet wusste ich ja noch von damals und 10.000 hatte ich mir die letzten Jahre mühsam angespart für alle Fälle. Nur für nen anständigen Bock reicht das Geld hinten und vorne nich, wenn ich einen haben wollen würde der nicht schon ne Mio. KM Straße gesehen hätte. Mit den Gedanken machte ich mich auf, die tägliche Tagestour abzuspulen: Frankfurt - Magdeburg - Berlin - Frankfurt

Den Zwischenhalt gegen 16Uhr in Magdeburg beim mittelständischen Versandhandel erreichte ich ohne Schwierigkeiten mit dem fahrenden "Schwamm".


Ich machte mich gerade wieder auf den Weg als am Wegesrand einer meiner Träume stand. Das wär jetzt genau das richtige dachte ich mir noch und promt kam mir wieder der Gedanke vom Gespräch heute Mittag.


Bloß wie sollte ich das anstellen, Kredit bekomme ich sicher keinen von der Bank. Ich verwarf den Gedanken wieder und setzte meine Tour fort zurück auf die Autobahn nach Berlin.



Es war mittlerweile etwa gegen 18Uhr und ich war kurz vor Berlin, mein Handy klingelte und es meldete sich ein alter Bekannter. Günni, mein alter Kollege war auch im Lande. Wir unterhielten uns und kamen schließlich auch aufs Thema LKW, er gab mir etwas Hoffnung mit nem kleinen Tipp. In Hannover solle eine Zugmaschine stehen die vielversprechend wäre, Speditonen wäre die Maschine allerdings schon seit geraumer Zeit viel zu alt. Meine neugier war nach diesem Gespräch geweckt und ich überlegte schon wann ich zeitnah Urlaub bekommen würde. Notfalls ab zum Arzt, ich hatte immerhin Diesel im Blut und gehörte ans Steuer eines 40-Tonners!

In Berlin angekommen wurde mein "Schwamm" entladen und zu meinem erstauen wieder beladen für ne Sondertour?
Fluchs ging ich ins Büro, immerhin wusste ich ja von nix. Dort bekam ich nur nen Wisch in die Hand gedrückt mit den Worten: Du machst das schon!
Perplex starrte ich auf den Wisch, HANNOVER!


Ich ging zum "Schwamm",schmiss die Kiste an und legte wohl den Burnout des Jahres hin den man mit so ner Kiste machen konnte.
Zurück auf der Autobahn, ich trat das Bodenblech durch, überkam mich dann doch die Müdigkeit sodass ich mir kurz hinter Magdeburg eine Raststätte suchte.


An Schlaf war in dieser Mühle allerdings nicht zu denken, sodass ich kurzerhand weiter fuhr.

Etwa gegen viertel vor 12 erreichte ich schließlich Hannover und wuselte mich durch den Stadtverkehr, Messeschnellweg sei dank geht das hier immer sehr leicht von der Hand.
Anschließend beim Kunden noch beim Abladen anpacken und ich ging in meinen wohlverdienten Feierabend.




Es war nun gegen halb 1, 12Std. und knapp 850Km hatte ich hinter mir nur wo sollte ich jetzt ein gemütliches Plätzchen für die Nacht finden?
Ich suchte mir also ein ansprechendes Hotel und wie es der Zufall so will fand ich auch recht schnell etwas passendes, schon auf dem Parkplatz stieß ich dabei auf Fernfahrer. Günni war auch mit von der Partie sodass der restliche "Abend" vorprogrammiert war, erst gegen 4Uhr kam ich in den Genuß eines weichen Bettes und schlief mit Aussicht auf einen eigenen Bock zufrieden ein.

Doch,wirklich richtig gut als Einstand Sowas hatten wir schon länger nicht mehr,alle Daumen hoch und weiter so

Schön das es euch gefällt, da lohnt es sich doch auch noch etwas weiter zu schreiben. Heute schiebe ich daher noch etwas nach, sozusagen die 2. Episode.


Die Freiheit ruft!

Mit dem klingelnden Handy erwachte ich hundemüde, am anderen Ende hing einer meiner vielen Vorgesetzten und fluchte wie verrückt. Ich solle gefälligst meinen Hintern in Bewegung setzen und nach Berlin zurück rasen, was für ein scheiß Morgen.
Der Blick auf die Uhr offenbarte was ich bereits ahnte, gerade mal 6Uhr also nichmal wirklich geschlafen. Genervt machte ich mich fertig und ging zum Frühstück runter, nach 2 Tassen Kaffee besserte sich meine Laune zumindest etwas mit dem Gedanken an den vlt. bald eigenen Bock. Wo war jetzt bloß Fritz? Er wollte mich immerhin heute morgen hinlotzen, irgendwo im Gewerbegebiet sollte er stehen der MAN (soviel wusste ich immerhin schonmal). Gegen viertel vor 7 erspäte ich Fritz beim Rauchen aufm Hotel-Parkplatz, wir unterhielten uns noch etwas und er holte schließlich seine Sachen während ich zum "Schwamm" ging um schonmal vorzufahren.


Mir war bewusst das ich mit dem Vorhaben den Truck anzusehen meinen Job aufs Spiel setze aber das war mir in der Situation schlichtweg egal, es war meine Chance endlich wieder auf einem Bock zu sitzen und dann auch noch auf dem eigenen.
Die 5min, die ich auf Fritz wartete, kamen mir vor als wären es Stunden. Als wir endlich los konnten lotzte Fritz mich quer durch die gesamte Stadt inklusive dem einbrechenden Berufsverkehr, dabei landeten wir dann auch erstmal in einer Sachgasse was mich an seiner Ortskenntnis erheblich zweifeln lies.


Nach 3 erfolgreichen Wendemanövern in den engen Gassen erreichten wir aber dann doch einen großen Hof einer recht maroden Spedition?
Vom MAN war nix zu sehen so dass ich Fritz kurzerhand fragte ob er sich sicher sei hier richtig zu sein, er schwörte das hier der besagte MAN irgendwo stehen müsse.
Im nächsten Moment war Fritz auch schon verschwunden in einem maroden Bürogebäude, es kam mir alles etwas merkwürdig vor aber jetzt war es auch zu spät zum Umdrehen also hieß es Augen zu und durch.
Gegen viertel vor 8 kam Fritz zurück, ich sollte aussteigen und ihm folgen. Wir gingen an einer großen Halle vorbei die kurz vor dem Einstürzen zu sein schien, bogen direkt nach der Halle links ab und da Stand er.


Es war ein MAN F90, genauer ein 19.402, für mich ein alter Traum aus der Zeit bei der Münchner Spedition wo wir noch mit alten F8 oder MB NG1632 fahren mussten. Mit 400 Pferden und immerhin Euro 2 war er von der Motorisierung durchaus nicht ohne, dazu kam dann noch die Vollausstattung. Ich war erstmal Platt und sah mich im inneren um, ein tolles Gefühl und das könnte auch noch meiner sein?
Da kam auch schon ein Herr um die Ecke, scheinbar der Halter. Wir kamen ins Gespräch und unterhielten uns über den F90, immerhin war der Preis DPD-Fahrer freundlich mit anfangs 5200€.


Mir war noch bewusst das die Vollausstattung beim F90 sich auf den Verbrauch niederschlug, daher forderte ich erstmal eine Probefahrt. Insgeheim freute ich mich wie ein kleines Kind, ich saß am Steuer und startete. Sekunden vergingen und ich hatte sicher ein breites Grinsen im Gesicht bevor ich das erstemal vorsichtig das Gaspedal trat. Es fühlte sich an als ob ich nie was anderes gemacht hätte und die 400 Pferde taten ihr übriges dazu, so flink waren die F8´s damals jedenfalls nicht (selbst in der Top-Motorisierung mit 360PS).


Ziehen tat er ordentlich, auch wenn die Rauchschwaden etwas anderes vermuten lassen. Sicherheitshalber begutachtete ich daher auch noch die Maschine selbst, es war nix auffälliges zu sehen und wer einmal auf der Strecke München-Teheran gefahren ist muss sich bekanntermaßen auch durchaus selbst helfen können. Schnell machte ich mich daher Gedanken um den Preis ordentlich drücken zu können, mit 2500€ begann ich die Verhandlungen. Bei 3800€ war dann die Grenze des Herrn wohl erreicht, ich lies mir das ganze durch den Kopf gehen als gerade 2 Polen auf den Hof fuhren und direkt am Truck hielten. In gebrochenem Deutsch brüllte einer der beiden bereits aus dem Wagen herraus: Wir direkt Wagen mitnehmen für 4000€!

Ich erschrak, nahm den Schlüssig und die Papiere an mich und drückte dem Halter die 3800€ in die Hand. Die Polen kamen direkt auf mich zu boten mir direkt 5000€ für den Truck, was ich jedoch dankend ablehnte worauf sie wieder davon fuhren. Der ehemaliger Halter des Trucks grinste mich an und beglückwünschte mich, wir einigten uns darauf das ich den Truck im laufe des Tages abholen würde. Fritz war mittlerweile verschwunden sodass ich mich kurzerhand ein letztes mal an Steuer des Schwamm setzte und Richtung Berlin fuhr.


Ja es hatte zwischenzeitlich angefangen zu regnen und es war mittlerweile auch schon halb 9!
Mit durchgetretenem Bodenblech gings rauf auf die Piste ohne Rücksicht auf Verluste, der Tank würde gerade noch so reichen um zur Berliner Zentrale zu kommen.
Unterwegs spielte ich den Kauf des Trucks nocheinmal im Kopf durch, irgendetwas störte mich nur wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht was.

Endlich, oder doch mist schon da?
Ich hatte immerhin noch meine Kündigung bei DPD vor mir als ich von der Autobahn runter fuhr.

Mit unruhigen Gefühl kam ich auf dem Hof an, stellte den "Schwamm" ab und begab mich ins Büro.
Jetzt oder nie war meine Devise, obwohl ich nicht wirklich viel über meine Zukunft wusste und alles auf unsicheren Beinen Stand.




Zu meinem erstaunen war ich beim Kündigungsgespräch recht souverän, keine 5min und ich war arbeitslos.
Ich begab mich also zum nächsten Taxi stand und lies mich zum HBF fahren wo ich den nächsten ICE nach Hannover nahm.
Angekommen in Hannover begab ich mich dann per Stadtbahn in Richtung Truck, die 9 Richtung Empelde und am Soltekamp raus. Das Stück zu Fuß war dann schnell erledigt und ich stand vor meinem Truck.

Mit neu erlangter Routine manövrierte ich vom Hof, erstmal irgendwo am Straßenrand halt und rumtelefonieren obs irgendwo ne Tour für mich gibt.


Das rumtelefonieren brachte leider keinen Erfolg, man nehme nur Fahrer die man auch kenne. Na das fing ja gut an, als Plötzlich Günni im CB sprach. Ich klinkte mich mit ein, vlt. hat er ja ne Tour irgendwo hier im Umkreis für mich?


Ob Kashinski noch eine Tour bekommt erfahrt ihr in der nächsten Episode.

Zitat

PS: Ich suche derzeit eine passende Map um später auch in Richtung osten vorzustoßen, wenn ihr nen heißen Tipp habt bitte immer her damit! Nur laufen sollte die Map auch mit den vorgesehenen Trucks.

Der Einstieg in die Geschichte gefällt mir schon recht gut! Weiter so!

Gruß CrazyHorse